Die Kombination von zwei oder mehr Substanzen innerhalb kurzer Zeit belastet Körper und Psyche stark. Die Wirkungen, die eine Kombination von zwei oder mehr Substanzen auslöst, sind schwer einzuschätzen und entsprechen in der Regel nicht der Summe beider Einzelwirkungen ( 1 + 1 ≠ 2). Je nach Substanz potenzieren oder verstärken sich die jeweiligen Effekte (z.B. extreme Dopaminkonzentrationen), oder sie beeinflussen Körper und Psyche in verschiedene Richtungen (Stimulierung versus Beruhigung). Beides ist für den Körper belastend. Die Gefahr unangenehmer, gar medizinischer Zwischenfälle oder ausgeprägter Hangovers erhöht sich durch Mischkonsum. Falls du trotzdem Mischkonsum betreibst, vermeide besonders riskante Kombinationen und beachte die folgenden Safer-Use-Orientierungspunkte:
- Lerne auf jeden Fall zuerst die Wirkungen der Substanzen einzeln kennen, ohne Wechselwirkung mit anderen Substanzen.
- Warte zumindest die volle Wirkung einer Substanz ab, bevor du die nächste konsumierst.
- Denk daran, dass verschiedene Substanzen unterschiedlich lange benötigen, bis sie ihre maximale Wirkung entfalten.
- Trinke wegen der hohen Belastung von Leber und Nieren immer viel Wasser (5 dl / Stunde). Verzichte auf Alkohol.
- Alkohol verändert generell die Wirkung anderer psychoaktiver Substanzen.
- Wenn du Uppers benutzt, um das Herunterkommen zu verzögern, verstärkst du den Hangover und erhöhst das Risiko unangenehmer Nachwirkungen. Downers zum Herunterkommen verlängern den Hangover und haben meist ein hohes Abhängigkeitspotenzial.
- Anwesende Freund/innen oder Bekannte sollten wissen, was du und wie viel du konsumiert/gemischt hast.
- Wenn du Medikamente nimmst, informiere dich über mögliche riskante Wechselwirkungen mit Drogen (Beeinträchtigung der Wirksamkeit, schwere Komplikationen!).
Besonders riskante Kombinationen
Achtung: Wenn eine Kombination hier nicht aufgeführt ist, heisst das nicht, dass sie bedenkenlos konsumiert werden kann!
Substanz 1 | Substanz 2 | Wirkung | Gefahren |
Ecstasy | Speed, Kokain, Methamphetamin, A2, CAT | extreme Serotonin- und Dopamin-Konzentration im Hirn | Überdosierung, erhöhte Wahrscheinlichkeit für Gehirnschäden, längerer Hangover, depressive Verstimmungen |
Ecstasy | LSD und Pilze | extreme Serotonin-Konzentration im Hirn | Starke Halluzinationen, Angst, erhöhte Körpertemperatur, Hitzschlag, Kollaps |
Ecstasy | Antidepressiva, MAO-Hemmer* | extreme Serotonin-Konzentration im Hirn | Krampfanfälle, epileptische Anfälle, Kreislaufkollaps |
Viagra | Ecstasy, Amphetamin,Kokain | verstärkende Wirkung, starker Blutdruckanstieg | Starke Belastung des Herz-Kreislaufsystems |
Ecstasy | m-CPP | verstärkende Wirkung, noch nicht genau erforscht | Übelkeit, starke Kopfschmerzen, Depression, Krampfanfälle |
Ecstasy, Kokain, Speed | Alkohol (hochdosiert) | aktivierend und hemmend; bei Kombination von Kokain und Alkohol entsteht Cocaethylen (toxisch) | Starke Austrocknung des Körpers, Wärmestau, Überhitzung, macht aggressiv, Alkoholrausch wird unterdrückt, Alkoholvergiftung |
Kokain | Speed, CAT, Methamphetamin | extreme Dopamin-Konzentration im Hirn | Starke Belastung des Herz-Kreislaufsystems, Atembeeinträchtigung |
Kokain | MAO-Hemmer*, Betablocker, Ketamin | starker Blutdruckanstieg | Plötzliche Senkung der Herzfrequenz und des Blutdrucks, verstärkende Wirkung |
GHB | Alkohol, Ketamin, Benzodiazepine, Opiate, HIV-Medikamente** | plötzliche Senkung der Herzfrequenz und des Blutdrucks, verstärkende Wirkung | Übelkeit, Erbrechen, Ohnmacht, Gefahr von Atemdepression/-stillstand, Lebensgefahr! |
Opiate | Alkohol, Ketamin, Benzodiazepine, MAO-Hemmer* | plötzliche Senkung der Herzfrequenz und des Blutdrucks, verstärkende Wirkung | Ohnmacht, Gefahr von Atemdepression, Atemstillstand, Lebensgefahr! |
Poppers | Viagra | plötzliche Senkung der Herzfrequenz und des Blutdrucks | Schwindel, Ohnmacht, Atemdepression, Atemstillstand, Lebensgefahr! |
Poppers | Ecstasy, Cannabis | Starke Herz-Kreislauf-Belastung | Schwindel, Erhöhung von Herzschlag und Blutdruck |
Cannabis | Alkohol, Speed, Ecstasy | Verstärkende Wirkung, starke Herz-Kreislauf-Belastung | Schwindel, Übelkeit Erbrechen, Kreislaufkollaps |
Cannabis | Psychedelika (LSD, 2C-B etc.) | Verstärkende Wirkung | Erhöhte Gefahr des Auslösens einer Psychose |
Alkohol | Koffein (Kaffee, Energydrinks) | Starke Herz-Kreislauf-Belastung | Schwindel, Schwitzen, Erhöhung von Herzschlag und Blutdruck, Austrocknen |
* MAO-Hemmer hemmen die Wirkung des Enzyms Monoaminooxidase (ist für den Eiweissabbau im Körper zuständig). Wirkstoffe, die normalerweise von MAO abgebaut würden (z.B. Alkohol, Ecstasy, aber auch in Lebensmitteln enthaltene Eiweisse), können bei MAO-Hemmung sehr giftig auf den Körper wirken. Viele Medikamente, z.B. Antidepressiva, enthalten MAO-Hemmer.
** Bei einer antiretroviralen Therapie besteht oft ein grosses Interaktionspotential; der Konsum psychoaktiver Substanzen sollte unbedingt mit dem Arzt abgesprochen werden.
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