Substanzen verändern deine Wahrnehmung beim Sex: Sie können intensivieren, entspannen oder enthemmen. Der Substanzgebrauch hat Auswirkungen auf deine Sexualität.

Potenz und Fruchtbarkeit

Regelmässiger und häufiger Substanzgebrauch kann die Potenz und/oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Substanzkonsum kann auch zu Zyklusstörungen führen. Die Periode kann dadurch unregelmässig werden – aber eine Schwangerschaft ist trotzdem möglich. Nach einer längeren Konsumpause kann sich der Zyklus wieder normalisieren.

Schwangerschaft

Erbrechen und Durchfall – häufige Nebenwirkungen psychoaktiver Substanzen – können die Wirkung der Anti-Baby-Pille beeinträchtigen. Sex ohne Verhütungsmittel (wie Kondome oder Pille) ist ein Risiko für eine Schwangerschaft. Du kannst in jeder Apotheke die «Pille danach» holen – du bekommst sie auch, wenn du noch nicht 16 bist. Die "Pille danach" muss so früh wie möglich eingenommen werden (je nach Medikament maximal 72 Stunden/3 Tage oder 120 Stunden/5 Tage).  

Wenn du schwanger bist oder dein Baby stillst, solltest du keine psychoaktiven Substanzen konsumieren. Insbesondere Alkohol, Ecstasy, Amphetamine oder Kokain, aber auch Nikotin können zu schweren Entwicklungsstörungen, Verhaltensstörungen oder Frühgeburten mit niedrigem Geburtsgewicht führen.

Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI)

Substanzen können deine Risikoeinschätzung verändern. Darum besonders wichtig: Überlege dir vor dem Konsum, welche Schutzstrategie du anwendest und besprich dich gemeinsam mit deinen Sexpartner:innen.

  • HIV: Schützen mit Kondomen oder PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) beim Anal- und Vaginalsex. Wenn du Mühe hast, unter Substanzeinfluss das Kondom zu benutzen, wäre PrEP eine gute Möglichkeit. Wie alle Medikamente muss die PrEP aber regelmässig eingenommen nehmen. Stelle dir auf dem Handy einen Alarm, damit du es auch während einer langen Session nicht vergisst.
  • Hepatitis C: Verwende zum Substanzgebrauch nur sterile Utensilien. Vermeide den Kontakt mit Blut, desinfiziere Sextoys und verwende beim Fisting (Einführen von einer oder zwei Händen in die Vagina oder den Anus) Handschuhe.
  • Andere STI: Vor Syphilis, Chlamydien und Gonnorhö kannst du dich nicht zuverlässig schützen, auch nicht mit Kondomen. Die beste Strategie ist das regelmässige Testen. Auf https://get-tested.ch/ findest du alle Möglichkeiten zum Test. Frühzeitig erkannt, sind STI gut behandelbar.

Ungeschützter Sex

Wenn du Vaginal- oder Analsex mit einem Partner/einer Partnerin mit unbekanntem HIV-Status ohne Kondome oder PrEP hattest, bist du das Risiko einer HIV-Infektion eingegangen.

  • Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem Partner/einer Partnerin aus einer Hochprävalenzgruppe (Männer, die Sex mit Männern haben, Personen aus Hochprävalenzländern) wird eine PEP (Post-Expositions-Prophylaxe) empfohlen. Dabei handelt es sich um eine HIV-Notfallbehandlung, die so früh wie möglich (maximal 48 Stunden) eingeleitet werden sollte. Wenn ein Risiko besteht, sollte man nicht warten, sondern sich direkt ins nächste Krankenhaus begeben. 
  • Praktiziere die nächsten sechs Wochen Safer Sex und mache dann einen HIV-Test. Wie und wo erfährst du auf www.get-tested.ch

Wer Sex hat, kann sich aber in jedem Fall auch mit anderen STI infizieren. Davor kannst du dich nicht schützen, auch nicht mit Kondomen. Denn STI werden übertragen, wenn es zu Kontakt mit Schleimhäuten, infizierten Hautstellen oder Körperflüssigkeiten kommt. Eine Übertragung ist auch beim Oralsex; über Sextoys, bei gegenseitiger Masturbation und beim Küssen möglich.

Deshalb lohnt sich bei wechselnden Sexpartner:innen in jedem Fall ein regelmässiger Test auf die wichtigsten STI. Falls du Symptome hast, kontaktiere umgehend eine medizinische Fachperson.