MDMA (3,4-Methylendioxymethamphetamin) ist ein synthetisches substituiertes Amphetaminderivat, für das verschiedene umgangssprachliche Bezeichnungen existieren wie z.B. Ecstasy, XTC, E, Molly, Beans, Adam.[1] MDMA führt zu einer erhöhten Ausschüttung von Serotonin und Noradrenalin. MDMA hat eine antriebssteigende, euphorisierende und emotional öffnende und prosoziale Wirkung, weshalb man es auch als Entaktogen oder Emphatogen bezeichnet. Höhere Dosen können zusätzlich auch halluzinogene Effekte haben. MDMA wird derzeit als mögliche Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung erforscht.[2]

Verwandte Verbindungen

MDA / MDEA / MBDB

Diese drei Stoffe sind chemisch eng mit MDMA verwandt. Sie unterscheiden sich von Ecstasy und voneinander vor allem dadurch, wie gut eigene Gefühle wahrgenommen werden (entaktogene Wirkung), wie stark einfühlende Zustände (empathische Wirkung) und halluzinogene Effekte auftreten.

  • Gruppe

Entaktogen / Empathogen

  • Erscheinungsformen

Pillen / Tabletten (meist mit spezifischen Prägungen, Formen und Farben), Kapseln, in kristalliner Form oder als Pulver.

  • Konsumformen

MDMA wird meist geschluckt, seltener geschnupft.

  • Dosierung

Max. 1,5 mg MDMA pro kg Körpergewicht für Männer, max. 1,3 mg MDMA pro kg Körpergewicht für Frauen.[3] Bei diesen Dosierungen werden 80% des verfügbaren Serotonins ausgeschüttet.[4] Tiefe Dosen liegen unter 60mg, moderate zwischen 60 und 130mg, darüber ist von einer hohen Dosis auszugehen. Extrem hohe Dosen über 200mg sind potentiell lebensbedrohlich insbesondere für unerfahrene Konsument:innen.

 

[1] https://www.emcdda.europa.eu/publications/drug-profiles/mdma_de
[2] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0278584619301484?via%3Dihub
[3] https://checkit.wien/substanzen/ecstasy-3/
[4] https://link.springer.com/article/10.1007/s00213-005-0174-5

MDMA setzt in hohem Umfang die Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin frei. Hunger- und Durstgefühl werden reduziert, Wachheit, Antrieb und Aufmerksamkeit erhöht, Körpertemperatur und Blutdruck steigen an. Ein wohliges Körpergefühl breitet sich aus; man fühlt sich leicht und unbeschwert. Seh- und Hörvermögen verändern sich, Berührungen und Musik werden intensiver empfunden, Hemmungen werden abgebaut, Kontaktbedürfnis und Empathie werden gesteigert – man fühlt sich mit den anderen Anwesenden verbunden (daher auch im Englischen der Name «Hug Drug» was so viel wie Kuscheldroge bedeutet).[1]

  • Wirkungseintritt

Nach ca. 30 – 120 Min. Achtung, manche verspüren die Wirkung erst nach 90 Minuten oder mehr, daher nicht vor 2 Stunden nach Einnahme nachlegen, um Überdosierungen zu vermeiden.

  • Wirkdauer

4 – 6 Std.

  • Nacheffekte

2 – 24 Std.[2] Es kann aber mehrere Tage nach der MDMA Einnahme noch zu postakuten Effekten, wie Stimmungseinbrüchen, Angstsymptomen und Antriebslosigkeit kommen (engl. «Midweek Blues»).

 

[1] https://checkit.wien/substanzen/ecstasy-3/
https://www.erowid.org/chemicals/mdma/mdma_effects.shtml
[2] https://www.erowid.org/chemicals/mdma/mdma_dose.shtml
https://www.erowid.org/chemicals/mdma/mdma_effects.shtml

Nebenwirkungen sind Kieferkrämpfe, Muskelzittern, Übelkeit/Brechreiz, erhöhter Blutdruck Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, und Durchfall. Auf der psychischen Ebene können Agitiertheit und innere Unruhe, körperliche Erregung, Angstzustände und Panik auftreten. Herz, Leber und Nieren werden besonders stark belastet. Die Körpertemperatur wird stark erhöht; es besteht die Gefahr eines Hitzschlags bis hin zu einem Hirnödem oder Multiorganversagen. Bei Überdosierung kann es zu Muskelkrämpfen und Halluzinationen kommen. MDMA kann in seltenen Fällen epileptische Anfälle, Psychosen, Nieren- und Leberversagen, Hirnblutungen und Herzinfarkte auslösen![1]

 

[1] https://checkit.wien/substanzen/ecstasy-3/
https://psychonautwiki.org/wiki/MDMA#Toxicity_and_harm_potential

Langzeitrisiken

Der häufige und intensive Konsum von MDMA kann das Serotoninsystems verändern. Bei wiederholten hohen Dosierungen steigt das Risiko für eine Einschränkung der Gedächntnisfunktionen. Inwieweit sich diese bei längerer Abstinenz erholen, ist bislang unklar. Es wird ein erhöhtes Risiko für affektive Erkrankungen und Angststörungen infolge eines chronischen MDMA-Konsums vermutet. Gelegentlich berichten Konsument:innen selbst nach einmaligen MDMA-Einnahmen, dass „hinterher nichts mehr so ist, wie es vorher war“, mit dauerhaften Stimmungs- und Wahrnehmungsveränderungen, Libidoverlust, Persönlichkeitsveränderungen und Störungen des Denkvermögens. MDMA kann wie LSD, wenn auch seltener, zu Flashback-Phänomenen führen, die auf Dauer psychisch stark belastend sein können. Ein chronischer MDMA-Konsum kann zu Herzinsuffizienz und persistierenden Leberschäden führen.

Achtung! MDMA-Gehalt in Tabletten und Reinheitsgrad von Pulver können stark variieren. Es können extrem starke Pillen im Umlauf sein, die für Erstkonsumenten ungeeignet, weil lebensgefährlich sind. Es werden teilweise Pillen als XTC verkauft, die andere Wirkstoffe enthalten (siehe «Verkauft als…»). Zudem sind immer wieder Pillen mit Syntheseverunreinigungen im Umlauf.[1]

 

[1] https://www.saferparty.ch/blog/mdma-2021

Bahji, A., Forsyth, A., Groll, D., & Hawken, E. R. (2020). Efficacy of 3, 4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA)-assisted psychotherapy for posttraumatic stress disorder: a systematic review and meta-analysis. Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry96, 109735.

Verrico, C. D., Miller, G. M., & Madras, B. K. (2007). MDMA (Ecstasy) and human dopamine, norepinephrine, and serotonin transporters: implications for MDMA-induced neurotoxicity and treatment. Psychopharmacology189(4), 489-503.

  • Nutze das Drug-Checking. Falls dies nicht möglich ist, teste zuerst einen viertel oder maximal einen drittel Pille an.
  • Lege nicht gleich nach, warte zuerst zwei Stunden auf den Wirkungseintritt.
  • Trinke pro Stunde 3 dl Wasser oder isotonische Getränke
  • Konsumiere MDMA weder direkt nach dem Essen noch auf leeren Magen – es empfiehlt sich, einige Stunden vorher eine leichte, gesunde und gut verdauliche Mahlzeit einzunehmen.
  • Akzeptiere, wenn die Wirkung zu Ende geht. «Nachspicken» bringt nichts, wenn die Serotoninspeicher leer sind.
  • Lass dir Zeit, dich zu erholen, und mach nach jedem Konsum Pausen von 4–6 Wochen.
  • Achte darauf, dich immer wieder abzukühlen (z.B. an der frischen Luft) und keine warme Kleidung oder Kopfbedeckungen zu tragen.
  • Personen mit Bluthochdruck, Herzproblemen, Schilddrüsenüberfunktion, Leber- und Nierenerkrankungen oder Kreislaufproblemen sollten kein MDMA konsumieren!
  • Frauen brauchen für die gleiche Wirkung meist tiefere Dosen als Männer, daher sollten Frauen auf die Stärke der Pille achten und ggf. weniger einnehmen.

Vorsicht beim Mischkonsum!

  • 2C-X
  • Kokain
  • Methamphetamin
  • HIV-Medikamente (Proteasehemmer, Kombipräparate), Antidepressiva inkl. Johanniskraut, Tramadol und andere Opiate, Lithium, Dextromethorphan, alle Psychedelika (z.B. LSD, DMT, Psilocybin, 2C-Substanzen (Gefahr eines Serotonin-Syndroms)

Substanzgruppen