Ketamin (Ketaminhydrochlorid) ist ein synthetisches Narkosemittel und zählt innerhalb der Halluzinogene zu den Dissoziativa. Es entfaltet seine psychoaktive Wirkung vor allem durch die Blockade bestimmter Glutamat-Rezeptoren. Die Wirkungsweise ist stark von der konsumierten Menge abhängig. Ketamin wird in der Psychiatrie als schnell einsetzendes Antidepressivum bei behandlungsresistenten Depressionen eingesetzt.[1]

  • Gruppe

Dissoziativa

  • Erscheinungsformen

Flüssig als Lösung oder als weisses, kristallines Pulver.

  • Konsumformen

Geschnupft, geschluckt oder gespritzt (intramuskulär oder intravenös).

  • Dosierung

Ketamin wird, meist tief dosiert, als Partydroge gebraucht, kann in höheren Dosierungen jedoch starke ausserkörperliche, psychedelische Erfahrungen auslösen ("K-Hole"). Die Dosierung von Ketamin ist stark von der gewünschten Wirkung abhängig. Im Partysetting werden meist nur wenige Milligramm geschnupft, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Eine höhere Dosierung bewirkt eine intensivere Wirkung und ist im Partysetting nicht zu empfehlen.

Geschnupft: leicht: 10 - 30 mg; mittel: 30 - 75 mg; stark: 75 - 150 mg

Geschluckt: leicht: 50 - 100 mg; mittel: 100 - 300 mg; stark: 300 - 450 mg

Intramuskulär gespritzt: 70 − 150 mg

Intravenös gespritzt: ~ 50 mg

 

[1] https://link.springer.com/article/10.1007/s44192-022-00012-3

Die hauptsächlichen psychotropen Wirkungen sind Halluzinationen sowie dissoziative Zustände. Eine bruchstückhafte Auflösung der Umwelt und des Körperempfindens sind möglich, Gedanken können abreissen, Gefühle der Schwerelosigkeit oder des Schwebens können auftreten. Sinneswahrnehmungen und Raum-Zeit-Empfinden verändern sich. Bei höheren Dosierungen kann es zur Loslösung vom eigenen Körper und/oder zur Ich-Auflösung oder Verschmelzung mit der Umgebung kommen, die von manchen Konsument:innen als Nahtod-Erlebnis geschildert werden. Beim Runterkommen setzt meist eine leicht halluzinogene Wirkung ein.[1]

  • Wirkungseintritt

Geschnupft nach 5–10 Min., geschluckt nach 15–20 Min., intramuskulär gespritzt innerhalb von 2–5 Min., intravenös 1–3 Min.

  • Wirkdauer

Je nach Dosis und Konsumform 45 Min. bis 2 Std. (oral)

  • Nacheffekte

1 Std. (nasal) bis 8 Std. (oral)

 

[1] https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/book/10.1055/b-003-125768

Bewegung und Kommunikation können stark eingeschränkt werden. Partielle oder vollständige Schmerzunempfindlichkeit, Koordinationsstörungen, eingeschränkte Beweglichkeit, Schwächeempfinden, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, unkoordinierte Muskelbewegungen, Schwindel, Kommunikationsstörungen, verwaschene Sprache, erhöhter Puls und Blutdruck sowie Herzrhythmusstörungen sind möglich. Bei hohen Dosen: Muskelsteifheit, Lähmungserscheinungen und Narkose; bei sehr hohen Dosen: epileptische Anfälle und Koma. Ketamin belastet das Herz-Kreislaufsystem.

Ein Ketamin-Trip kann psychisch sehr belastend sein. Viele Ketamin-Konsument:innen berichten von nahtodartigen Erfahrungen, Alptraum-Halluzinationen, Tunnel-Visionen, Blackouts und kurzen Phasen von Gedächtnisverlust. Nach mehrmaligem Konsum innerhalb kurzer Zeit kommt es zur Toleranzbildung und die Wirkung lässt nach.


Langzeitrisiken

Ketamin kann eine Abhängigkeit mit psychischen Symptomen verursachen; chronischer Gebrauch schädigt die Blase (« Ketamin bladder syndrome », was die Entfernung oder oder die Wiederherstellung der Blase nötig machen kann), Leber und Nieren und kann zu depressiven Verstimmungen und Ängstlichkeit führen. Ketamin kann schon in geringen Dosen Funktionsstörungen in Gebieten des Gehirns auslösen, die für Gedächtnis, Lernen und Wahrnehmung verantwortlich sind. Die Störungen werden bei häufigem Konsum und hohen Dosen stärker.[1] Chronische Ketamin-Konsument:innen weisen oft starke psychotische Symptome auf, die sich aber bei Abstinenz meist zurückbilden.

 

[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4544340/; https://compendium.ch/product/1277835-ketamin-sintetica-inj-los-10-mg-ml-10ml-amp/MPro#MPro7200

Yavi, M., Lee, H., Henter, I. D., Park, L. T., & Zarate, C. A. (2022). Ketamine treatment for depression: a review. Discover Mental Health, 2(1), 1-14.

Scherbaum, N. (2016). Das Drogentaschenbuch. Georg Thieme Verlag.

  • Ketamin ist keine Partydroge. Falls du doch an einer Party konsumierst, dosiere niedrig (max. 50 mg nasal / 100 mg oral)
  • Beim Ketamin auf dem Schwarzmarkt handelt es sich meist um ein Racemat, d.h. eine Mischung zwischen S- und R-Ketamin (S-Ketamin ist doppelt so potent wie R-Ketamin).
  • Nimm Ketamin auf keinen Fall allein und achte auf eine möglichst vertraute und angenehme Umgebung.
  • Plane genügend Zeit ein, um danach den Trip in Ruhe verarbeiten zu können.
  • Dosiere vorsichtig und nimm Ketamin nicht auf vollen Magen.
  • Du brauchst einen Platz zum Sitzen oder Liegen: Ketamin beeinträchtigt deine motorischen Fähigkeiten; bei hohen Dosen ist es möglich, dass du einen Schwächeanfall erleidest oder in Ohnmacht fällst.
  • Wegen der Schmerzunempfindlichkeit kannst du dich verletzen, ohne es zu bemerken. Daher ist es z.B. keine gute Idee unter höheren Ketamindosen zu tanzen, da es zu Knochenbrüchen und Sehenverletzungen kommen kann, die zunächst nicht bemerkt werden.
  • Personen mit Herz-Kreislaufbeschwerden, Bluthochdruck, Blasenbeschwerden oder Grünem Star sollten auf den Konsum von Ketamin unbedingt verzichten!

Vorsicht beim Mischkonsum!

Substanzgruppen