LSD (Lysergsäurediethylamid) ist eine halluzinogene Substanz, die chemisch synthetisiert wird. Wie andere Psychedelika beeinflusst LSD im Gehirn vorrangig das serotonerge Transmittersystem und führt zu einer Veränderung des Raum/Zeit- und Körperbewusstseins mit subjektiver Verstärkung von Emotionen und sensorischen Eindrücken, Halluzinationen sowie verändertem Realitätssinn und Bedeutungserleben. LSD wurde bis zu seinem Verbot 1970 gelegentlich als Hilfsmittel in der Psychotherapie eingesetzt. Heute wird weltweit wieder vermehrt zum Einsatz von LSD in der Psychiatrie geforscht und in der Schweiz auch vereinzelt bereits therapeutisch mit LSD gearbeitet.[1]
- Gruppe
Psychedelika
- Erscheinungsformen
Flüssig; meist in Form von Papiertrips (Löschpapier, «Filz») oder selten als meist höher dosierte Mikrotabletten aus Gelatine («Mikros»).
- Konsumformen
oral (geschluckt)
- Dosierung
20–150 Mikrogramm (= 0.05–0.15 mg); Dosierungen von mehr als 150 Mikrogramm erzeugen höchst intensive psychedelische Erlebnisse und sollten nur von sehr erfahrenen Konsument:innen eingenommen werden.
[1] https://www.unispital-basel.ch/fileadmin/unispitalbaselch/Medien/Medienspiegel/ausgesucht_GesellschaftsuchtKonsum_Final.pdf
https://www.nature.com/articles/s41573-022-00421-7
https://shop.thieme.de/Referenz-Psychische-Stoerungen/9783132432468
Die LSD-Wirkung ist sehr stark von Dosis, Set und Setting abhängig. Als Psychedelika intensiviert und verfremdet LSD die Sinneswahrnehmungen und das Raum-Zeit-Empfinden. Stimmung und Gefühle können sich abrupt verändern. Hochdosiert kann es zur Loslösung vom eigenen Körper kommen. Besonders in der Anfangsphase des Trips können leichte Atembeschwerden, Herzrasen, Schweissausbrüche, veränderter Blutdruck und Übelkeit auftreten.
- Wirkungseintritt
nach 20–60 Min.
- Wirkdauer
ca. 8–12 Std.
- Nacheffekte
2–5 Std.
Krämpfe, Zähneknirschen und Schwankungen der Körpertemperatur und des Blutdrucks. Die Risiken beim Gebrauch von LSD liegen eindeutig im psychischen Bereich und sind von der Persönlichkeitsstruktur des Users / der Userin abhängig. Die Wahrnehmungsveränderungen auf einem Trip können so intensiv sein, dass Unerfahrene sich von der Flut von Eindrücken überfordert fühlen. Vor allem bei Nichtbeachtung der Regeln betreffend Set und Setting kann es zu Fehlreaktionen, Orientierungsverlust, Panik, Paranoia und «Horrortrips» kommen.
Langzeitrisiken
Es besteht – auch bei einmaligem Konsum – die Gefahr, dass Psychosen ausgelöst werden können. Nach intensiven Panikattacken im Rahmen von «Horrortrips» können später Traumafolgestörungen auftreten. Nicht selten können nach LSD-Konsum anhaltende Flashback-Phänomene auftreten, die für manche Personen auf Dauer psychisch stark belastend sein können. Es ist keine LSD-Abhängigkeit bekannt.
- Kontraindikationen
Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Epilepsie, psychischen Problemen oder Erkrankungen, Psychosen, paranoiden Persönlichkeitsstörungen, Menschen, die Neuroleptika* nehmen müssen oder Schwangere sollten auf den Konsum von LSD verzichten.
* Neuroleptika sind Medikamente, die vor allem zur Behandlung von psychischen Störungen eingesetzt werden (z.B. Haldol, Leponex oder Zyprexa).[1]
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK482407/
Scheidegger M, Dornbierer D, Quednow BB (2021). 61. Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene. In: Bauer M, Meyer-Lindenberg A, Kiefer F, Philippsen A (Eds.), Referenz Psychische Störungen. Stuttgart: Thieme.
Scherbaum, N. (2016). Das Drogentaschenbuch. Georg Thieme Verlag.
- Lass deinen Trip testen, um die Dosis zu kennen und auszuschliessen, dass du kein NBOMe/DOM/DOI/DOC statt LSD gekauft hast.
- Dosiere niedrig. Wirf nicht nach, auch wenn es nicht gleich wirkt!
- Nimm LSD nur gut vorbereitet und in einem geschützten Umfeld ein, in dem du dich wohl fühlst, und nur zusammen mit erfahrenen Freund:innen (gutes Setting). Meide potenziell «gefährliche» Orte, dein Orientierungsvermögen kann gestört sein. Nimm nicht am Strassenverkehr teil, nicht einmal als Fussgänger.
- Nimm LSD nur, wenn du dich psychisch und körperlich gut fühlst (günstiges Set).
- Du solltest keine Angst, aber genug Respekt vor der LSD-Wirkung haben. Hast du Angst vor einer intensiven psychoaktiven Wirkung, dann verzichte auf den Konsum. Konsumiere LSD nicht auf vollen Magen, aber iss etwas Leichtes vor oder auch während dem Rausch.
- Lass dich während des Trips gehen, versuche nicht, gegen die LSD-Wirkung anzukämpfen.
Plane dir am Tag nach dem Trip viel Ruhe und Erholung ein, um die Erfahrung verarbeiten zu können. - LSD-Trips sollten Ausnahmeerlebnisse bleiben.
- Bei Panikanfällen oder Horrortrips: siehe Im Notfall.
- Grundsätzlich ist von Mischkonsum von LSD mit anderen psychotropen Substanzen abzuraten, weil unvorhersehbare Wirkungen eintreten können.
Vorsicht beim Mischkonsum!
- Cannabis
- 2C-X
- DMT / Ayahuasca / Changa
- Psilocybin
- DOB, DOI, 2C-X, Antidepressiva inkl. Johanniskraut, Tramadol, Antimigräne-Mittel, Lithium, Dextromethorphan (Serotonin-Syndrom)