Amphetamin ist ein synthetisch hergestelltes Stimulans, das der Stoffgruppe der Phenethylamine zugeordnet wird. Amphetamin bewirkt eine Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin im Hirn und wirkt dadurch euphorisierend und antriebssteigend. Unter dem Namen Speed oder Pep wird meist eine Mischung aus Koffein und Amphetamin verkauft. Medizinische Amphetamine werden unter anderem in der Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt.
- Gruppe
Stimulanzien
- Erscheinungsformen
Weisses, beiges, gelbliches oder rosafarbenes Pulver oder Paste, selten in Kapseln abgefüllt oder in Pillenform.
- Konsumformen
Meist geschnupft oder als «Bömbeli» geschluckt, seltener gespritzt oder geraucht.
- Dosierung
Aufgrund der unterschiedlichen Reinheit (der Amphetamingehalt von Strassen-Amphetamin kann sehr unterschiedlich sein!) ist die Dosierung schwierig und die Gefahr einer ungewollten Überdosierung hoch. Dosierungen mit mehr als 25 mg reinem Amphetamin verstärken die negativen Effekte; eine Dosis von 50 mg innerhalb von 12 Stunden sollte nicht überschritten werden.
Grenzdosis: 5-10 mg
Niedrige Dosis: 10-25 mg
Mittlere Dosis: 25-40 mg
Hohe Dosis: 40-75 mg
Sehr hohe Dosis: + 75 mg
[1] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/add.14708
https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0269881113482532
Freisetzung der körpereigenen Neurotransmitter Noradrenalin und Dopamin. Steigerung des Selbstwertgefühls, Erhöhung der Körpertemperatur, Unterdrückung von Hunger und Schlafbedürfnis, Gefühl erhöhter Leistungsfähigkeit, erhöhte Risikobereitschaft, unterdrücktes Schmerzempfinden, Euphorie und gesteigerter Rededrang (Laberflash).
Die empfundene Wirkung[1] und Wirkdauer ist bei jeder Person sehr individuell. Wichtige Faktoren, wie Amphetamin auf eine Person wirkt, ist die Dosierung, Konsumhäufigkeit, Konsumerfahrung, Set und Setting.
- Wirkungseintritt
Geschnupft nach 2–10 Min., geschluckt nach 15–120 Min. (auf leeren Magen deutlich schneller als auf vollen).
- Wirkdauer
Geschnupft 3–6 Std, Geschluckt 4–12 Std. (Amphetamin wird im Körper schlecht abgebaut).
- Nacheffekte
Bis zu 24 Std. (geschnupft und geschluckt).
[1] https://drugs.tripsit.me/amphetamine
https://link.springer.com/article/10.2165/00003088-200443030-00002
Zittern, Unruhe, Übelkeit, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität, Gereiztheit und Appetitlosigkeit und aggressives Verhalten (vor allem in Kombination mit Alkohol) sind möglich. Bei hohen Dosen: Halluzinationen, unkontrollierte Bewegungen (Tics), Kreislaufversagen, Schlaganfälle sowie Nieren-, Leber-, Herzversagen und Zustände tiefer Bewusstlosigkeit. Eine oft unterschätzte Gefahr ist das Ansteigen der Körpertemperatur bis auf 41 ºC mit lebensbedrohlicher Überhitzung und Austrocknung des Körpers als Folge.
Nach dem Runterkommen: extremes Schlafbedürfnis, starkes Hungergefühl, depressive Stimmung, Angstzustände, Gereiztheit usw. Zudem besteht das Risiko unabsichtlich Syntheseverunreinigungen zu konsumieren. Syntheseverunreinigungen entstehen bei unsauberer Herstellung im Labor. Inwiefern diese Verunreinigungen und ihre Wechselwirkung mit dem Amphetamin gesundheitsschädigend sind, ist nicht bekannt.[1]
[1] https://assets-global.website-files.com/610d1cd6f18c817c8ccc47f4/627929ebd0c8eb69ab774aba_DIZ-Substanzenflyer_2021.pdf
Langzeitrisiken
Eine Amphetamin-Abhängigkeit mit psychischen Symptomen kann sich bei regelmässigem Konsum rasch einstellen. Häufiger Amphetaminkonsum kann zu Mangelerscheinungen (Kalziummangel, bewirkt Knochen- und Zahnprobleme) und psychischen Problemen wie Depressionen führen. Bei intensivem Konsum kann es zu ständiger Unruhe (aber auch anhaltender Müdigkeit), Schlaf- und Kreislaufstörungen, Angst und Paranoia bis hin zur Amphetaminpsychose kommen. Ausserdem sind hoher Blutdruck, motorische Störungen, Gewichtsverlust, Hautentzündungen («Speedpickel»), Magenbeschwerden, Bauch-Krämpfe, sowie Leber- und Nierenschäden und epileptische Anfälle möglich. Das Schnupfen schädigt die Nasenschleimhäute und Nasenscheidewand, das Schlucken die Magenschleimhäute. Der chronische Konsum begünstigt Hirnblutungen und Schlaganfälle mit plötzlichen Lähmungen. Möglicherweis besteht bei einem chronischen Konsum ein erhöhtes Risiko später an einer Parkinson’schen Demenz zu erkranken.
De La Torre, R., Farré, M., Navarro, M., Pacifici, R., Zuccaro, P., & Pichini, S. (2004). Clinical pharmacokinetics of amfetamine and related substances. Clinical pharmacokinetics, 43(3), 157-185.
Heal, D. J., Smith, S. L., Gosden, J., & Nutt, D. J. (2013). Amphetamine, past and present – a pharmacological and clinical perspective. Journal of psychopharmacology, 27(6), 479-496.
Lappin, J. M., & Sara, G. E. (2019). Psychostimulant use and the brain. Addiction, 114(11), 2065-2077
- Nutze das Drug-Checking! Falls dies nicht möglich ist, dosiere niedrig (max. Dosis 50mg pro 12 Stunden).
- Überlege dir vor der Einnahme, wie lange du wach sein willst! Unterdrücke nicht dein Schlafbedürfnis.
- Die risikoärmste Konsumform bei Amphetamin ist das Schlucken («Bömbeli»).
- Feuchtes Amphetamin (Paste) muss vor dem Konsum gut getrocknet werden, da Paste besonders gesundheitsschädliche Lösungsmittel (Syntheseverunreinigungen) enthält.
- Iss nach dem Konsum genug, um Gewichtsverlust vorzubeugen.
- Trinke 5 dl Wasser oder isotonische Getränke pro Stunde.
- Nimm bei häufigem Gebrauch Vitamin C und D sowie Mineralien (Eisen, Kalzium und Magnesium) zu dir.
- Lass dir Zeit, dich zu erholen, und lege nach jedem Konsum mehrwöchige Konsumpausen ein.
- Personen mit Bluthochdruck, Leber- und Nierenerkrankungen, Epilepsie, chronischen Psychosen und Diabetiker/Innen sollten auf den Konsum von Amphetamin verzichten.
Vorsicht beim Mischkonsum!
- Alkohol
- Kokain
- Methamphetamin
- 2C-B, Cannabis, GHB, Ketamin, MAO-Hemmer, Opioide