WIRKUNG

Mit Microdosing ist eine Dosierung von psychoaktiven Substanzen unterhalb der Schwelle einer wahrnehmbaren psychoaktiven Wirkung gemeint. Am häufigsten wird Microdosing mit LSD und Psilocybin angewendet. Es gibt aber auch Konsument:innen, die mit anderen Substanzen wie Meskalin, DMT, Amphetamin, MDMA oder Research-Chemicals Microdosing betreiben.[1]

Grundsätzlich wird Microdosing so tief dosiert, dass beim Konsum von psychoaktiven Substanzen keine merkbare Veränderung der Wahrnehmung auftritt.[2] Von Konsumierenden werden davon positive Effekte auf ihr Wohlbefinden oder ihren Alltag erwartet. Bisher gibt es jedoch keine wissenschaftlich haltbaren Belege für positive Effekte von Microdosing und man geht bislang von einer Placebowirkung aus.[3]

Bei Müdigkeit und Schlafmangel wird die Wirkung von kleinen Dosen eher wahrgenommen. [4]

  • Dosierung

Die Menge von Microdosing wird ein Zehntel bis ein zwanzigstel einer üblichen Dosis definiert. Aufgrund der unterschiedlichen Wirkweisen und Konzentrationen von Substanzen können jedoch keine einheitlichen Angaben gemacht werden.[5] Veränderungen der Wahrnehmung können schon bei kleinsten Mengen, wie beispielswiese bei LSD bereits bei weniger als 10ug LSD auftreten.

RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN

Die Langzeit-Risiken von Microdosing bei wiederholtem Konsum sind substanzabhängig und nicht wissenschaftlich untersucht.[6] Kurzfristig kann Microdosing von psychoaktiven Substanzen zu Angstzuständen, unangenehmen Körperwahrnehmungen und beeinträchtigtem Denkvermögen führen.[7] [8] Beim Konsum von psychoaktiven Substanzen über längere Zeit kann die neuronale Struktur des Gehirns verändert werden. Ebenfalls wurde eine Veränderung des Metabolismus festgestellt.[9] In Kombination mit Psychopharmaka können auch mit kleinen Dosen von psychotropen Substanzen unerwünschte Wechselwirkungen auftreten.[10]

Grundsätzlich ist die Microdosierung von LSD aufgrund oft meist unzuverlässiger Wirkstoffkonzentration auf dem Schwarzmarkt schwierig, so dass es zu ungewollten Einnahmen höherer Dosierungen kommen kann, die die Arbeitsfähigkeit oder das Führen von Fahrzeugen beeinträchtigen können.

SAFER USE

  • Dosiere besonders beim ersten Versuch vorsichtig und achte auf Set & Setting. Halte dir den Tag frei von Terminen und informiere jemanden über deine Microdosing-Versuche.
  • Lasse deine Substanzen in einem Drug Checking-Angebot testen.
  • Es besteht auch beim Microdosing das Risiko der Einnahme von falsch deklarierten Substanzen, pharmakologisch wirksamer Streckmittel oder falsch deklarierter Dosisangaben.
  • Lege auch bei Microdosing Konsumpausen ein.
  • Trotz tiefer Dosis können negative Wahrnehmungen und Angstzustände einsetzen.
  • Deine Fahrtüchtigkeit ist auch bei keinen spürbaren Wahrnehmungsveränderungen eingeschränkt.
  • Mit Medikamenten oder anderen Substanzen können Wechselwirkungen entstehen, die ungeahnte Folgen haben können. Besprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin mögliche Wechselwirkungen.

QUELLEN

Berger, M. (2019). Microdosing: Niedrig dosierte Psychedelika im Alltag. Nachtschatten Verlag.

Cavanna, F., Muller, S., de la Fuente, L. A., Zamberlan, F., Palmucci, M., Janeckova, L., ... & Tagliazucchi, E. (2022). Microdosing with psilocybin mushrooms: a double-blind placebo-controlled study. Translational psychiatry, 12(1), 1-11.

Hutten, N. R., Mason, N. L., Dolder, P. C., & Kuypers, K. P. (2019). Motives and side-effects of microdosing with psychedelics among users. International Journal of Neuropsychopharmacology, 22(7), 426-434.

Kolala, R. (2022). The psychedelic renaissance: a review on microdosing, the routine use of low-dose psychedelics as a therapeutic.

Kuypers, K. P., Ng, L., Erritzoe, D., Knudsen, G. M., Nichols, C. D., Nichols, D. E., ... & Nutt, D. (2019). Microdosing psychedelics: More questions than answers? An overview and suggestions for future research. Journal of Psychopharmacology, 33(9), 1039-1057.

Ona, G., & Bouso, J. C. (2020). Potential safety, benefits, and influence of the placebo effect in microdosing psychedelic drugs: A systematic review. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 119, 194-203.

Polito, V., & Liknaitzky, P. (2021). The emerging science of microdosing: A systematic review of research on low dose psychedelics (1955–2021).

Szigeti, B., Kartner, L., Blemings, A., Rosas, F., Feilding, A., Nutt, D. J., ... & Erritzoe, D. (2021). Self-blinding citizen science to explore psychedelic microdosing. Elife, 10, e62878.

Winstock A. R., Maier L. J., Zhuparris A., Davies E., Puljevic C., Kuypers K. P. C., Ferris J. A. & Barratt M.J. (2021). Global drug survey (GDS) 2021. Key findings report.

 

[1] https://psyarxiv.com/edhqz/download?format=pdf
https://www.academia.edu/download/65427085/Microdosing_systematic_review.pdf 
https://elifesciences.org/articles/62878.pdf
[2] https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0269881119857204
[3] Torsten Passie, Wissenschaftliche Studien zur Wirkung geringer und sehr geringer Dosen LSD, in: Markus Berger, Microdosing, 2019, Nachtschatten Verlag, S. 86;
Global Drug Survey 2021, «An Update on psychodelic Microdosing», https://www.globaldrugsurvey.com/wp-content/uploads/2021/12/Report2021_global.pdf
[4] Markus Berger, Microdosing, 2019, Nachtschatten Verlag, S. 46, 49
[5] https://psyarxiv.com/edhqz/download?format=pdf  
[6] https://aggietranscript.ucdavis.edu/the-psychedelic-renaissance-a-review-on-microdosing-the-routine-use-of-low-dose-psychedelics-as-a-therapeutic/
[7] Motives and Side-Effexts of Microdosing with psychedelics Among Users. 2019
https://academic.oup.com/ijnp/article/22/7/426/5509881?login=false
[8] https://www.nature.com/articles/s41398-022-02039-0.pdf?origin=ppub
[9] https://aggietranscript.ucdavis.edu/the-psychedelic-renaissance-a-review-on-microdosing-the-routine-use-of-low-dose-psychedelics-as-a-therapeutic/
[10] Global Drug Survey 2021, «An Update on psychodelic Microdosing», https://www.globaldrugsurvey.com/wp-content/uploads/2021/12/Report2021_global.pdf